Corona-Impffortschritte müssen veröffentlicht werden
Corona-Impffortschritte müssen veröffentlicht werden
Prof. Dr. Ralf-Rainer Piesold und Kolja Saß fordern mehr Informationen für die Bevölkerung.
„Auf Basis der veröffentlichten Zahlen muss man leider befürchten, dass der Main-Kinzig-Kreis zwar
zwei große Impfzentren eingerichtet hat, diese aber nicht ausgelastet sind“, stellt der ehemalige
Stadtrat der Stadt Hanau und jetzige ehrenamtliche Kreisbeigeordnete, Prof. Dr. Ralf-Rainer Piesold
fest.
Informationen über die Zahl der COVID-19-Impfungen werden nicht zentral veröffentlicht. Sucht man
mühselig die Informationsfragmente in den Medien zusammen, scheinen aktuell lediglich weniger als
100 Impfungen pro Tag pro Impfzentrum in Gelnhausen oder Hanau durchgeführt werden, obwohl
die Kapazitäten entsprechend der Ankündigungen weitaus höher sein sollten. Legt man diese Zahl an
Impfungen pro Tag zugrunde, würde es mindestens 10 Jahre dauern, bis die Bevölkerung im MainKinzig-Kreis geimpft wäre.
„Dass wir über die Impfzahlen im Main-Kinzig-Kreis spekulieren müssen, ist nicht akzeptabel. Wir
erwarten, dass der Main-Kinzig-Kreis regelmäßig die Öffentlichkeit über die Fortschritte informiert. Es
ist richtig, die Bevölkerung über die Fallzahlen und damit über die persönlichen Gefahren ausführlich
zu unterrichten. Aber es wäre folgerichtig, auch die Informationen über die Impffortschritte
aufzuzeigen. Das das eine geschieht und das andere unterlassen wird, lässt leider nicht Gutes
vermuten“, meint Dr. Piesold.
Saß und Piesold schlagen vor, dass eine Art „Impfuhr“ oder ein regelmäßiger Impfreport durch den
Landkreis eingerichtet wird, der den Fortschritt dokumentiert. Dies Veröffentlichung würde auch den
Druck auf andere politische Ebenen erhöhen.
„Ob nun Von der Leyen, Merkel, Spahn, Bouffier oder der Landkreis verantwortlich ist, interessiert
nur bedingt. Wichtig ist, dass die Bürgerinnen und Bürger bestmöglich geschützt werden“, stellt Saß
fest.
Für Saß muss in Hinblick auf die schlechte Auslastung der Impfzentren auch die Frage gestellt
werden, ob das Impfzentrum in Gelnhausen überhaupt richtig organisiert ist: „Auf der Suche nach
geeigneten Standorten für Covid19-Impfzentren im Main-Kinzig-Kreis wurde mangels
Alternativen auf bestehende Hallen zugegriffen. Übergangsweise ist das auch vollkommen in
Ordnung und auf zunächst großes Verständnis der Hallennutzer getroffen.“
„Wenn nun noch über Jahre oder zumindest sehr sehr viele Monate geimpft wird, scheint
sich die neue Nutzung der Hallen aber zu einem Dauerzustand zu entwickeln. Leider ist auch
nicht erkennbar, dass an besseren alternativen Plänen gearbeitet wird“, erklärt Saß und
ergänzt: „Wenn man sich anschaut, wie massiv und qualitativhochwertig die Wegweiser zu
den Impfzentren aufgestellt worden sind, verfestigt sich der Eindruck der Endgültigkeit
leider.“
„Die Akzeptanz, dass Sporteinrichtungen nicht zu Ihrem eigentlichen Zweck genutzten
werden können, schwindet bei allen Beteiligten nachvollziehbar und stetig“, zeigt Saß auf
und ergänzt: „Ein Blick in den unweit entfernten Landkreis Offenbach-Land zeigt deutlich
auf, dass es auch anders gehen kann. In Heusenstamm kommt man gänzlich ohne die
Umnutzung einer Sporthalle aus. Dort ist ein topmodernes Covid19-Impfenztentrum
aufgebaut – ein Messezelt. Hell, sauber und auf jedem Parkplatz oder befestigter Fläche
aufstellbar.“
„Ein Blick über den Tellerrand sollte auch dem Main-Kinzig-Kreis helfen. Aktuell ungenutzte
versiegelte Parkflächen sind beispielsweise in Gelnhausen direkt neben dem aktuell
Impfzentrum ausreichend vorhanden. Somit wären Schul- und Vereinssport und der Betrieb
eines sehr gut gelegenen Impfzentrums parallel möglich“, schließt Saß.